fr. Augustinus Doroschewsky OSB verstorben

03.08.16

Am 3. August verstarb unser Mitbruder fr. Dr. med., Mag. phil. fac. theol. Augustinus Doroschewsky im Alter von 79 Jahren nach längerer Krankheit im Seniorenheim Abtenau.

Unser Fr. Augustinus wurde als einziger Sohn des Kunstmalers Leonid Doroschewsky und seiner Frau, der Journalistin Irina Doroschevskaja, am 28. Februar 1937 in Leningrad/St. Petersburg, geboren. Seine Eltern gaben ihm den Namen Jurij Leonidovitsch. Noch während des Krieges musste der Knabe nach Kasachstan emigrieren. Nach dem Krieg wohnte er zuerst in Kiew (Ukraine) und ab 1959 wieder in seiner Geburtsstadt Leningrad/St. Petersburg. Nach der Grundschule (1945-1948) und der Oberschule (1948-1955) konnte er 1955 maturieren. Von 1956-1963 studierte er an der Kiewer Medizinuniversität Medizin und schloss mit dem Diplom als praktischer  Arzt ab. Von 1963–1966 war er als Chefchirurg in einem Landeskrankenhaus in Kamtschatka tätig. Von 1966-1975 war er dann Chefchirurg an der kinderchirurgischen Klinik von Leningrad/St. Petersburg und von 1975-1991 Kinderchirurg und Oberforschungsbeauftragter des Institutes  für Geburtshilfe und Gynäkologie der medizinischen Akademie von Leningrad/St. Petersburg. 1969-1990 hielt er auch stets Vorlesungen über Kinderchirurgie für die Medizinstudenten des 11. und 12. Semesters. Neben all dem fand er noch Zeit, sich zusätzlich zu qualifizieren und sich im Fach Kinderchirurgie zu habilitieren. Dr. Doroschewsky verfasste bis 1990 über 70 wissenschaftliche Artikel und im Jahr 1984 seine große Monographie, den „Atlas der Operationen an Neugeborenen“.

 

Im Jahr 1960 heiratete er Frau Elena Filatova, die ihm 1962  seine Tochter Katharina gebar. 1972 wurde er von Elena geschieden und lebte seither mit seiner Tochter bei seiner Mutter. Seine Ex-Frau starb 1987. Bereits im Jahr 1990 emigrierte seine Tochter Katharina nach Österreich und lebt seit 1992 in Tirol. Als Dr. Doroschewsky 1991 am zweiten kinderchirurgischen Donausymposium in Linz teilnahm, ging er aus Furcht vor Geheimdiensten nicht mehr nach Russland zurück. Er wurde 1991 zunächst als Flüchtling in St. Peter aufgenommen, fand hier eine geistliche Heimat und konvertierte schließlich zum römisch-katholischen Bekenntnis. In dieser Zeit wuchs auch seine Berufung und so wurde er schließlich am 27. Juli 1994 von Erzabt Franz Bachler als Fr. Augustinus eingekleidet. In der Ewigen Profess am 11. Juli 1998 verband er sich für immer unserem Haus. Fr. Augustinus studierte im fortgeschrittenen Alter noch fleißig an der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg Philosophie und konnte in diesem Fach mit dem Magisterium abschließen.

 

Fr. Augustinus war ein hochbegabter und hochgebildeter Mitbruder. Die Welt der Oper und des Balletts seiner berühmten Heimatstadt St. Peterburg war ihm bestens vertraut. Als junger Arzt hat er aber auch viele Hochgebirgsexpeditionen ins Karakorum begleitet und liebte die Berge und die Natur über alles. Von seinem Vater hatte er ein zeichnerisches und malerisches Talent geerbt. Deshalb konnte er viele schöne Momente seines Lebens in Zeichnungen und Aquarellen festhalten. Das Leben in einem totalitären System hat ihn allerdings zu einem unruhigen und unter Verfolgungszwängen leidenden Menschen gemacht. Nur so konnte man sein Leben, seine Gottsuche und seine innere Zerrissenheit verstehen. Solange ihm noch Kräfte gegeben waren, hat er demütig kleinere Aufgaben für die Klostergemeinschaft übernommen. Wenn er zu einem Menschen Vertrauen gefunden hatte, dann schenkte er ihm unvergessliche Momente seiner hohen Bildung und Kultur, seiner großzügigen Gastfreundschaft und seiner scharfen Menschenkenntnis, seines feinen Humors und seiner geschliffenen Ironie. Er war die Liebenswürdigkeit in Person – konnte aber leider auch oft bis zur Verletzung abweisend sein. In den letzten Jahren hat er sich leider immer mehr zurückgezogen. Gemäß dem berühmten Wort seines klösterlichen Namenspatrones, des heiligen Augustinus, war sein Herz immer voller Unruhe. Jetzt hat sein Herz in Gott endlich Ruhe gefunden.  Unser Mitgefühl gilt seiner Tochter Katharina Grif, ihrem Mann Michael und den beiden Enkeln Alexander und Egor.

Am Montag, den 8. August, haben wir für ihn das Pontifikalrequiem gefeiert und seinen Leichnam im Petersfriedhof beigesetzt.

Wir bitten um das Gebet für unseren verstorbenen Mitbruder.

R.i.P.